In diesem Artikel möchten wir über ein Stadtviertel der Stadt Dresden schreiben, das in der Zwischenzeit zu einem Szeneviertel aufgestiegen ist: Die Dresdner Neustadt, die nördlich der Elbe liegt. Hier kann nun sofort ein Irrtum entstehen, denn so neu ist die Neustadt wirklich nicht… Im Gegenteil, dieses Stadtviertel ist fast genauso so alt wie die Altstadt, die auf der anderen Elbseite liegt.
Dresden heute
Während des Zweiten Weltkrieg ist die Dresdner Neustadt relativ wenig zerstört worden. Dieses Stadtviertel wird in zwei Stadtteile aufgeteilt:
- Innere Neustadt
- Äußere Neustadt
Jeder Stadtteil unterscheidet sich dank der verschiedenen Charakterzüge. Die Innere Neustadt dank dem goldenen Reiter Standbild das August der Starke darstellt. Auch das Barockviertel Königstraße ist ein weiteres Kennzeichen der Inneren Neustadt. Die Äußere Neustadt gilt dagegen als das Szeneviertel. Das Treiben der Jugend und der Studenten, die vielen Kneipen, Restaurants und Bars machen, macht dieses Viertel zu etwas ganz Besonderem. Die alternativen, ökologischen Geschäfte, die Theater Auswahl und das große Angebot an Kultur sorgen dafür, dass die Äußere Neustadt einzigartig ist. Bummelt man durch den Stadtteil, entdeckt man auch die Auswahl an handwerklichen Produkten.
Geschichte der Neustadt
Vom 12. zum 17. Jahrhundert
Im Ursprung ähnelt die Geschichte der Neustadt der der Altstadt. Beide entstanden aus slawischen Fischersiedlungen. Aber im 12. Jahrhundert wurde der Heidewald auf der rechten Elbseite abgerodet und damit das slawische Fischerdorf. Doch es dauerte bis zum Jahr 1403, bis sich etwas Wesentliches änderte. In Florenz begann die Renaissance und in Dresden bekommt der Teil der rechts der Elbe liegt, das sogennante “Altendresden”, das Stadtrecht. Heute reden wir von der Inneren Neustadt.
Im 16. Jahrhundert passierte dann die Katastrophe: Der Stadtteil versandet, während des Dreißigjährigen Krieg der größte Teil des Waldes abgeholzt worden war und dementsprechend der Boden keine Wurzeln mehr hatte, um diesen abfangen zu können. Nicht nur, die Abholzung führte auch zu einer enormen Unwirtschaftlichkeit und ermöglichte keine weite Nutzung mehr. Das Land war weder landwirtschaftlich noch für den Bau geeignet.
Eine kritische Situation, die fast hundert Jahre lang anhielt, bis August der Starke sich stark gemacht hat und das Gebiet für die Bebauung freigegeben hat. Protestantische böhmische Flüchtlinge, Gastwirte und Beamte des niederen Gerichts waren die ersten, die die neue Siedlung hier gründeten. In der nächsten 50 Jahre wurden auch die Obdachlosen aus dem siebenjährigen Krieg angesiedelt, dies hat zu einem Wachstum der Bevölkerung geführt und als Folge dessen entstehen die Amts- und Rathsgemeinde vor dem schwarzen Thor.
Vom 18. zum 20. Jahrhundert
Im Jahr 1751 bekam die jüdische Gemeinde die Erlaubnis, einen Friedhof zwischen der heutigen Prießnitz- und Pulsnitzer Straße anzulegen. In der Zwischenzeit wächst dieser Stadtteil rapide schnell. Wirtschaftsbetriebe und Infrastrukturen entstehen und werden angelegt, unter anderem wird auf der heutigen Louisenstraße eine Armenschule gegründet. Das Gebäude gibt es heute noch, nicht ganz doch teilweise.
Erst im 1815 wurde der berümte Albertplatz angelegt, sowie der Bauplan, der eine Neubebauung der Inneren und Äußeren Neustadt vorschreibt. Zwanzig Jahre später wird sowohl die Äußere Neustadt als auch das Preußische Viertel als Antonstadt eingemeindet. In den Jahren zwischen 1850 und 1900 entschließt man sich, das Strassennetz beizubehalten, doch die damals existierenden Gartenhäuser werden durch drei/vierstöckige Gebäude ersetzt. Die Konsequenz sind die zu engen Strassen.
Ab dem Jahr 1870 wurden die Antonstadt und das umgebende Gebiet angelegt. Den Großteil der Bausubstanz kann man bis heute noch sehen. Hier die Karte, an der man die Entwicklung der Antonstadt nachvollziehen kann. Wenn um das Jahr 1900 die Entwicklung der Antonstadt fast komplett vollendet ist,so ist sie vierzehn Jahre später mit 40.000 Einwohnern dicht besiedelt. Dann kam der Zweite Weltkrieg und 1945 trafen die Bomben vor allem die Kreuzung Alaun-/Ecke Louisenstraße und südlich der Bautzner Straße. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Deutsche Staat in zwei geteilt. Die BRD und die DDR. Dresden gehörte bis zum Fall der Berliner Mauer am 9. November der DDR an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis nach dem Fall der deutschen Mauer
Im Jahr 1970 fängt man leider den Abriss in allen Stadtteilen Dresdens an. In den Jahren zuvor hatte man es an der Instandsetzung aus finanziellen Gründen mangeln lassen. So wurde ein großer Bestandteil der Altbausubstanz zerstört. 1972 wurden, im Sinne der DDR Regierung, die meisten Betriebe verstaatlicht und zwei Jahre später, 1974 wurde das bekannte Stadtteilbad „Nordbad” baupolizeilich gesperrt. Dann trifft 1982 die Tragödie ein.Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in dem Kerngebiet, das zwischen Königsbrücker Straße, Bischofsweg, Prießnitz- und Bautzner, 8.260 Wohnungen bewohnt waren.
Danach gab es nur noch 1.130 bewohnte Wohnungen. Die Schäden der unbewohnten Wohnungen betrafen hauptsächlich Dacher und Regenrinnen. Im Jahr 1985 begannen die ersten und vereinzelten Sprengungen, um dann zwei Jahre später den flächenhaften Abriss zu organisieren und die Plattenbauten Planung begann.1989 entschlossen sich die Bürger der Stadt Dresden, eine Bürgerinitiative zu gründen. Das Ziel dieser Initiative war, eine vorsichtige Erneuerung der Stadtteile durchzusetzen. Ein Jahr später stehen 30 % der Wohnungen leer, der Rest der Wohnungen verfällt und als Konsequenz kommt eine soziale Abwertung der Anwohner dazu.
1990 rief die IG Äußere Neustadt einen Hilferuf aus und die Stadt Hansestadt Hamburg reagierte sofort darauf. Es werden Architekten und drei Millionen € gesendet.Im Jahr 2006 wurde die Burgerinititive IG aufgelöst, nachdem sie sehr viele Impulse für die Entwicklung der Stadt Dresden gegeben hatte.